Das Hochwasser im Januar 2011

Nach dem schneereichen und kalten Dezember bringt milde Mittelmeerluft Anfang Januar 2011 eine Wetterwende. Das damit einsetzende kräftige Tauwetter entwickelte sich zu einem der stärksten Hochwasser der letzten 60 Jahre. Rasch stiegen ab dem 7.Januar die Pegel der Flüsse an und traten in der Nacht zum 8. über die Ufer. Die Schnauder breitete sich von Lucka bis Groitzsch teilweise weit in ihre Aue aus, ohne jedoch größere Probleme zu bereiten. Nur bei Wischstauden lief das Wasser über den Damm und flutete die dortige Gartenanlage. Auch die Schwennigke suchte sich Platz in den großen Flächen von Auligk bis zur Schusterstadt. Zwischen Groitzsch, Pegau und Audigast sind die Wiesen komplett überschwemmt. Nur Bäume und die Strassendämme schauen aus der braunen Brühe heraus. Selbst die Anglerinsel ist blank. Auf etwa 100m läuft das Wasser der beiden oben genannten Flüsse am Abend des 8.1. über die Bundesstrasse 2 bei Audigast, die daraufhin gesperrt werden muss.

Diagramm der Weißen Elster am Pegel Zeitz vom 8.-20.1.11
Diagramm der Elster am Messpunkt in Kleindalzig am 8.-20.1.11

Das Hauptproblem bereitet aber die Weiße Elster, die am Pegel in Zeitz gegen Mittag des 9.1. ihren Scheitel mit 5,17m (Alarmstufe 3) erreicht. In Kleindalzig misst der Pegel mit 3,42m den höchsten Wert seit Inbetriebnahme 1978. Unterhalb der Pegauer Postmeilensäule zeigt da das Pegellineal 4,55m. Zuviel für den Fluss, der den Alberthain und einige nahe Gartenanlagen flutet. Auch auf dem Schützenplatz steht teilweise das Wasser, sodass der Reiterhof geräumt wird. Zudem läuft Grundwasser in Keller und Grundstücke, die in Flussnähe liegen, wie in der Probsteisiedlung oder An der Ratsziegelei. Die Feuerwehren von Pegau und Wiederau sowie umliegender Orte sind tagelang im Dauereinsatz, um zu helfen. Ebenso die Kameraden aus Elstertrebnitz, die immer wieder Sandsäcke stapeln und pumpen. Wie schon 7 Mal im letzten Jahr drückt hier die Weiße Elster in den Mühlgraben der Gemeinde. Diesmal kommt es jedoch noch schlimmer. Das Flüsschen läuft über, flutet große Wiesenflächen entlang des Ortes und setzt zahlreiche Grundstücke und Keller unter Wasser. Der Rinderstall an der B2 muss evakuiert werden, einige Zufahrtsstrassen sind nicht passierbar. Die folgenden Tage zieht sich das Hochwasser nur langsam wieder zurück. Der Pegel der Elster fällt um etwa einen Meter, was die Lage nur wenig entspannt.

Am alten Groitzscher Bad läuft das Wasser fast über die Brücke.
Bis hinüber zur Anglerinsel ist alles überflutet.
Der Schwennigkensteg wirkt wie eine Anlegestelle für große Schiffe.
Land unter auch auf der Anglerinsel im Hintergrund.
Das Wasser steht an der Oberkante der Uferbefestigung. An der tiefsten Stelle ist der Weg zur Wiprechtsburg schon geflutet.
Nur noch wenig Platz unter der Pegauer Elsterbrücke. Zu diesem Zeitpunkt liegt der Pegel dort bei 4,55m.
In Elstertrebnitz sind einige Grundstücke komplett überflutet.
Auch auf den Strassen steht schon das Wasser.
Selbst die Strasse zum Wasserbau ist dicht. Die Gärten am Alberthain sind fast alle überschwemmt.
Die Bogenbrücke im Alberthain ragt noch aus dem Wasser. Hier kommt keiner mehr hin.
Die Elster ist so hoch, dass sie sich in den Pegauer Alberthain ausbreitet.
Die Gegenseite. Ein Blick von der B2-Brücke Richtung Rathausturm (Mitte). Ein Flußbett ist nicht mehr zu erkennen.
Anhand der Geländer kann man die Wasserhöhe gut erkennen. Hier läuft das Waser schon auf den Schützenplatz,
Das 5m lange Pegellineal an der Brücke unterhalb der Postmeilensäule zeigte 4,60m als Höchststand.
Der halbe Schützenplatz an der Reithalle ist betroffen. Überall steht die braune Brühe. Die Pferde sind ausquartiert.
Mit großer Wucht zwängen sich die Wassermassen durch die Schwennigken-Brücke bei Audigast.
Auf etwa 100m ist die Bundesstrasse 2 vom Wasser blockiert.
Auch das Groitzscher Pfarrholz unterhalb der Rodelbahn ist geflutet.
Von der Gatzener Höhe aus erkennt man das ganze Ausmaß. Große Teile der Wiesenflächen sind mit Wasser und Eis bedeckt.
Völlig vom Hochwasser des Mühlgrabens umgeben ist der Kuhstall in Elstertrebnitz. Die Tiere werden in Sicherheit gebracht.
Bei Droßkau läuft die Schnauder über die Strasse nach Obertitz.
Blick auf die Schnauder bei Wischstauden.

                                     

Der erhöhte Grundwasserspiegel drückt nun in viele Keller, die rund um die Uhr ausgepumpt werden. Auch hier ist die ständig Hilfe der Kameraden unablässig. Zur Mitte der Folgewoche am 13. und 14. bringen Niederschlagsgebiete besonders in den Gebirgsregionen von Vogtland und Ostthüringen, dem Einzugsgebiet der Weißen Elster, größere Regenmengen und bei milden Temperaturen taut dort zudem der Schnee. So rollt die nächste Welle auf unsere Region zu. Schnell klettern die Pegel wieder in besorgniserregende Höhen. Wie vor wenigen Tagen sind die Gebiete zwischen Groitzsch, Pegau und Elstertrebnitz eine riesige Seenlandschaft. Die Bundesstrasse 2 bei Audigast muss nach zwei freien Tagen erneut gesperrt werden. Der Scheitel geht am Sonnabend (15.) durch und fällt nur knapp 10cm niedriger aus, als am 9.Januar. In Zeitz sind es 5,04m , Pegau 4,45m und Kleindalzig misst 3,34m. Besonders kritisch war es in der Pegauer Probsteisiedlung, wo nur wenige Zentimeter eine Überflutung durch die Weiße Elster verhinderten. Dazu sorgte ein kurzzeitiger Stromausfall für den Stillstand der Elektropumpen in der Siedlung "An der Ratsziegelei". Dadurch stieg das Grundwasser in den Kellern bedrohlich an. Die Feuerwehren aus Wiederau, Pegau und Groitzsch unterstützten die Anwohner mit ihrer Technik. Am Elstertrebnitzer Mühlgraben machte bei der Eisenmühle ein Deich Probleme, der ebenfalls durch die Feuerwehr des Ortes stabilisiert werden konnte. Auch hier wurden wieder Keller ausgepumpt und Sandsäcke verteilt. Im Laufe des 16. fallen die Pegel aller Flüsse. Die Lage entspannt sich langsam.

Jürgen Einhorn vom Pegauer Ordnungsamt notiert den Pegel und koordiniert die Hilfseinsätze.
Das Betriebsgelände der Firma Umwelttechnik-Wasserbau ist zu einer Insel geworden.
Blick über die überschwemmten Felder zur Pegauer
Probstei-Siedlung.
Die Kiesgrube Kallenbach ist nicht mehr als solche zu erkennen. Das Angelgewässer vor den Toren Pegaus ist vollgelaufen.
Selbst an der alten Ziegelei Erbs steht das Wasser bis zur Strasse.
Die Deiche bei Weideroda werden ständig von der Feuerwehr kontrolliert.
Die Klubräume der Groitzscher Angler sind eine Insel auf der Insel inmitten der Schwennigke geworden.
Weite Flächen sind bei Elstertrebnitz vom Wasser aus dem Mühlgraben überflutet.
Mehrere Ortszufahrten nach Elstertrebnitz sind gesperrt. Die Strassen stehen vollkommen unter Wasser.
Ein Stromausfall läßt Keller An der Ratsziegelei volllaufen. Die Feuerwehr pumpt das Grundwasser wieder ab.
Auch eine Pumpstation fällt wegen der Stromstörung aus und der Kanal läuft voll. Die Kameraden pumpen mit ihrer Technik.
Per Radlader liefert die Feuerwehr Pegau Nachschub an Sandsäcken für die Anwohner der Siedlung.

                                     

Auch eine knappe Woche nach dem 2.Hochwasserscheitel besteht weiterhin Alarmstufe 2 an der Weißen Elster. Der Pegel in Kleindalzig liegt immer noch über der 2m - Marke, mit nur langsam fallender Tendenz. Deshalb ist die Aue zwischen Groitzsch und Pegau weiter überflutet. In Elstertrebnitz müssen jetzt die Senken, welche tiefer als der Mühlgraben liegen, von der Feuerwehr abgepumpt werden, um die Grundstücke trocken legen zu können. Zudem muss nun die in den letzten Tagen stark beanspruchte Technik von den Wehren gewartet und gereinigt werden. Erst im Tagesverlauf des 27.Januar fällt der Elsterpegel am Messpunkt Kleindalzig nach knapp 3 Wochen wieder unter die Höhe von 1,80m , sodass die Alarmstufe 1 ebenfalls aufgehoben werden kann. Allerdings sind noch viele Senken in Wiesen und Feldern mit teils großen Wasserlachen gefüllt und auch der hohe Grundwasserspiegel wird eine lange Zeit brauchen, sich auf Normalniveau einzupegeln.
Allen Kameraden und Helfern gilt ein besonderer Dank und Anerkennung für die in den kritischen Tagen rund um die Uhr geleistete Arbeit!!


Fotocopyright: Olaf Becher  - www.groitzsch-wetter.de