Die Bilder des Sommers 2010
Nach dem eiskalten Winter und dem mehr als durchwachsenen Frühjahr hatte eigentlich der Sommer in der Wetterküche einiges gut zu machen. Und in der Tat. Gleich mit Beginn des meteorologischen Sommeranfangs (1.6.) legte sich die schönste Jahreszeit so richtig ins Zeug. Zwar waren in den ersten Wochen die Nachttemperaturen meist noch einstellig, doch dafür entschädigte am Tag reichlich Sonnenschein. Der Juli setzte dem noch eins drauf. Er entpuppte sich als wahrer Hitzemonat. Heiße Luftmassen aus Afrika strömten mehrmals zu uns. Allein 10 Mal kletterte das Quecksilber über die 30 Grad-Marke und auch Nachts kühlte es nur wenig ab. Erstmals seit Sommer 2007 gab es hier wieder tropische Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20°C fällt. Was vor allem Ferienkinder und Urlauber freute, den Eis- und Getränkeverkäufern gute Umsätze bescherte, machte besonders älteren Menschen, Arbeitern und Landwirten zu schaffen. Die Glut brachte alle mächtig ins schwitzen.
Mit der Hitzewelle im Gepäck schickt sich der Juli an, aktuelle Rekorde zu brechen. Noch gilt in den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes der Juli 2006 als wärmster Monat seit Messbeginn im Jahr 1900. Zeitweise lag nun die aktuelle Durchschnittstemperatur bei über 23°C. Normal wären derzeit 18°C im Mittel. Doch eine Gewitterfront setzte dem Vorzeigewetter am 23.7. erst einmal ein Ende. Und wie so oft in den letzten Jahren verschonte Petrus unsere Stadt vor einem kräftigen Unwetter, welches nur wenige Kilometer weiter süd/östlich an Groitzsch vorbei zog und in Neukieritzsch und besonders in Espenhain unzählige Bäume umknickte, Keller voll laufen ließ und für Stromausfälle sorgte. Zur Endabrechnung des Juli reichte es dann doch nicht zum neuen Rekord. Allerdings sind 3,8°C auch eine beachtliche Abweichung zur Normalität.
Eher durchwachsen startete dann der August. Oft öffnete Petrus seine Schleusen, sodaß bereits nach einer Woche über 40 l/qm Niederschlag registriert wurden. In den höher gelegenen Regionen Thüringens und des Erzgebirges war dieser Wert noch weit höher. Als Folge dessen stieg auch der Pegel der Weißen Elster weiter an. Am 8. August lag der Wasserstand an der Pegauer Brücke bei 3,20m. Somit trat die Schwennigke bei Auligk/Gatzen und Groitzsch leicht über die Ufer. Der Mühlgraben bei Elstertrebnitz bedrohte wie schon im Februar einige Häuser, die von der Feuerwehr mit Sandsäcken geschützt wurden. Weitaus schlimmer erwischte es aber die Region um Zittau-Görlitz im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen, wo von einer Jahrhundertflut gesprochen wird.
Die Regengebiete machten nur eine kurze Pause. Bereits am 12. August - einem historischen Datum der Jahrhundertflut 2002 - regnete es im Einzugsgebiet der Weißen Elster wieder so stark, dass der Flusspegel erneut anstieg. Die Welle erreichte am Freitag den 13. unsere Region und überflutete den Schwennigkenlauf bei Gatzen sowie Groitzsch-Pegau diesmal noch stärker als in der Vorwoche. Dennoch kann man hier eher von einem normalen Hochwasser sprechen. Anders in Elstertrebnitz. Dort mussten die Anwohner wieder gegen die Wassermassen des Mühlgrabens ankämpfen. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz, um mit Sandsäcken die Grundstücke zu schützen. Das Wasser ging im Laufe der Folgewoche wieder zurück, doch bis auf ein einziges Sommerwochenende besserte sich der August nicht. Sonnenarm, durchwachsen und viel zu nass endete der Sommer 2010 am 31.8. zumindest aus meteorologischer Sicht.
Fotocopyright: Olaf Becher
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