Storchentagebuch 2010 der Elsterregion Groitzsch/Pegau

Nach dem guten Besucherzuspruch des letzten Jahres, möchte ich Sie hier auch in diesem Jahr wieder über die Groitzscher Störche auf dem laufenden
halten. Zudem soll diesmal auch über den Nestrand zu den beiden Pegauer Horsten geschaut werden. Einen besonderen Dank für die informelle Unterstützung möchte ich deshalb gleich zu Beginn an die Mitglieder der Groitzscher Fachgruppe „Ornithologie und Naturschutz“ im NABU sowie an den Pegauer Klaus-Volker Müller, als Betreuer des technischen Denkmals der Ziegelei Erbs richten.
Der Jungstorch des Vorjahres
  Am 24.März landete der Storch wieder auf dem Horst der Gärtnerei Nolte.   Ob es ein Tier des Vorjahres ist, wie hier der Jungstorch, ist unklar.
Der Jungstorch des Vorjahres
  Das erste Foto des Neuankömmlings gelang mir bereits am Folgetag.   Der Storch ist schon das Wahrzeichen der Gärtnerei Nolte.

20.März: Noch sind die Störche nicht wieder aus den wärmeren Gefilden zurück. Zeit für die Groitzscher Ornithologen, den Horst beim ehemaligen Pegauer Schinder zu säubern. Meinen LVZ-Artikel dazu finden sie hier >> Frühjahrsputz im Storchennest
23.März: Die erste Storchensichtung in diesem Jahr kommt von der alten Ziegelei Erbs vor den Toren Pegaus. Das Nest auf dem 20m hohen Schornstein des technischen Denkmals hat sich Meister Adebar als Nistplatz gewählt. Damit besteht gute Hoffnung, das nach 2 Jahren ohne Brutpaar hier wieder Jungvögel aufwachsen.
24.März: Etwa 2 Wochen später als im letzten Jahr, landete heute der erste Storch wieder auf dem Horst des alten Schornsteins der Groitzscher Gärtnerei Nolte an der Schletterstrasse. Gleich machte er es sich im Nest gemütlich und verkündete mit lautem Schnabelgeklapper: "Ich bin zurück..."
01.April: Laut Beobachtungen der Groitzscher Vogelkundler sind jetzt alle drei Horste der Region mit je einem Storch besetzt. Vermutlich sind es die Männchen, welche nun auf eine Partnerin warten.

  Der Schornstein der Pegauer Ziegelei Erbs ist als erster doppelt besetzt.   Nach der Ankunft des Weibchens am 3.4. begann gleich die Paarung.
  Mit etwas Glück gelang mir dieses Flugbild des Ziegelei-Storches.   Der unberingte Storch sucht am Pegauer Sportplatz nach Futter.
  Der Pegauer Fussballrasen scheint für beide recht futterreich zu sein.  An mir kommt kein Ball vorbei ins Tor! Wann ist das nächtste Punktspiel?

03.April: Heute bekam der wartende Storch auf der Esse der alten Pegauer Ziegelei Erbs Gesellschaft. Wie es scheint, hat er nun sein Weibchen gefunden. Auch die Paarung konnte schon beobachtet werden. Beide Tiere besitzen noch keinen Ring.
06.April: Schon seit einigen Tagen konnte auf dem Groitzscher Horst keine Sichtung mehr gemacht werden. Wahrscheinlich ist der Storch weiter gezogen - leider. Statt dessen hat sich ein Entenpaar das 16m hohe Nest auserkoren.
08.April: Knapp eine Woche war der Horst der Groitzscher Gärtnerei Nolte zumindest von Seiten der Adebare verwaist. Heute Mittag tauchte wieder ein Storch auf dem Nest auf und machte es sich dort gleich gemütlich.
09.April: Schon am Folgetag musste der Groitzscher Neuankömmling sein Nest verteitigen. Am Nachmittag kreisten zwei weitere Weißstörche gleichzeitig über dem Horst und einer davon versuchte den Bewohner erfolglos zu vertreiben.

  Ein Spaziergang auf der Strasse zur Ziegelei ist auch ganz schön..   Er (Sie?) ist seit dem 8.4. der (die?) Neue auf dem Groitzscher Horst.
  Wenn das Frauchen nicht bald kommt, muss ich mich halt nach einer   anderen Schönheit umschauen, wird sich wohl hier der Groitzscher   Rotschnabel noch am Abend des 27.4. gedacht haben.   Am nächsten Morgen kam dann aber seine Partnerin endlich auf dem Horst   der Gärtnerei Nolte an. Die Begrüßung war herzlich. Auch sie ist wie das   Männchen ohne Beringung.

18.April: Seit wenigen Tagen scheint das Pegauer Storchenpaar auf dem Ziegeleischornstein nun zu brüten. Dagegen sind die Adebare auf den beiden anderen Nestern weiterhin allein. Wärend das Groitzscher Nest fest besetzt ist, konnte auf der Pegauer Schinderesse bisher nur gelegentlich ein Besucher gesichtet werden. Noch gibt es aber Hoffnung, denn im letzten Jahr fanden die Groitzscher Störche auch erst am 25.April erfolgreich zusammen.
28.April: Das Warten hat sich für den Groitzscher Storch doch gelohnt. Heute Früh kam seine Partnerin auf dem Horst der Gärtnereiesse an. Mit lauten Schnabelgeklapper wurde sie von ihrem Männchen begrüßt. Im Tagesverlauf wurde dann gleich die Storchenhochzeit vollzogen.
07.Mai: Auch das Groitzscher Storchenpaar hat anscheinend mit der Brut begonnen. Seit einigen Tagen sitzt ständig ein Tier im Nest. Etwa 30-32 Tage dauert es nun, bis aus den Eiern die Jungvögel schlüpfen. Auf der Pegauer Ziegeleiesse kann demnach gegen Mitte des Monats mit dem ersten Jungtier gerechnet werden. Drücken wir die Daumen, dass sich nun auch das Wetter bessert.

Mit Beginn des Brutgeschäftes sieht man das Paar nur selten so zusammen. Abendstimmung auf Groitzscher Dächern mit Meister Adebar.
Bei der Nahrungssuche hat der Pegauer Storch keine Scheu vor großen und lauten Landwirtschaftsmaschinen auf freier Flur. Wieviele Jungvögel sind im Nest? Leider hat man keinen Einblick in den 20m hohen Horst der Pegauer Ziegelei Erbs.

22.Mai: Der Pegauer Nachwuchs ist nun geschlüpft. Ohne die Hilfe einer Kamera kann man zwar nicht sagen, wann genau und wieviele Junge im Nest sind, aber Beobachtungen zufolge werden die Kücken vom anfliegenden Storch gefüttert und beide Eltern wechseln sich nun bei der Nahrungsbeschaffung ab. Es wird wohl noch einige Wochen dauern, bis die Kleinen das erste Mal ihren Kopf über den Nestrand recken und wir dann eindeutige Aussagen treffen können. Im Groitzscher Horst dagegen brütet das Weibchen noch fleißig. Hier wird sich erst Anfang/Mitte Juni Nachwuchs einstellen.
14.Juni: Rein rechnerisch sollte nun Leben im Groitzscher Horst herrschen und wenn man die Aktivitäten der Alttiere beobachtet, müssten die Kücken auch geschlüpft sein. Etwa in drei bis vier Wochen werden sie dann neugierig das Umfeld entdecken wollen. Solange bleiben wir also noch im Ungewissen über die Anzahl der Jungtiere.
25.Juni: Trotz längerer Beobachtung der Horste konnte bis jetzt sowohl in Pegau als auch in Groitzsch noch kein Jungtier gesichtet werden. Zwar sitzt jeweils ein Altvogel weiter ständig im Nest, doch die Zeit für den Nachwuchs müsste lange heran sein. Bleibt zu hoffen, dass der kühle und nasse Mai bei der Brut nicht seine Spuren hinterlassen hat.
07.Juli: Nachdem die Jungvögel in Thräna und der Geithainer Region bereits beringt wurden, zeichnete sich bei uns immer mehr ein Totalausfall der Brut für dieses Jahr ab. Leider bestätigte sich dies heute, denn erstmals seit Brutbeginn haben beide Altvögel von Pegau und auch Groitzsch den Horst gemeinsam verlassen. Ein Zeichen, dass doch keine Jungen im Nest sind.
10.Juli: Nach einem Gespräch mit Andreas Fischer, dem Storchenbeauftragten des ehemaligen Kreises Borna ist nun sicher, dass dieses Jahr in unserer Elsterregion keine Jungstörche aufwachsen. Der ehrenamtliche Weißstorchenbetreuer konnte Ende Mai im Pegauer Horst noch zwei Jungtiere feststellen, die jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit die schlechten Witterungsumstände nicht überlebt haben. Auch in den Horsten von Rötha und Oelschau ist die Brut verendet, sodass nur in Thräna 3 Störche heranwachsen. Meinen LVZ-Artikel dazu vom 14.7.10 finden sie hier >>    Kein Storchennachwuchs 2010

Das Groitzscher Storchenpaar ist jetzt im August nur noch 2 - 3 Mal am Tag auf ihrem Horst anzutreffen, dann aber gemeinsam. Auch die Rotschnäbel auf der Pegauer Ziegeleiesse sind selten "zu Hause". Oft sieht man sie auf den Feldern in der näheren Umgebung.
Im Jahr 2004 wuchsen hoch oben im 16 m hohen Horst der Groitzscher Gärtnerei Nolte 2 Jungtiere heran. Ein Jahr später 2005 konnten sogar drei Jungtiere von den Ornithologen beringt und untersucht werden.

07.August: Oft wurde ich in den letzten Tagen gefragt, ob denn die Strochenpaare nach der erfolglosen Brut noch da sind. In der Tat sieht man die stolzen Vögel nur noch selten auf ihrem Nest sitzen. Nur etwa 2-3 Mal am Tag fliegen sie ihren Horst an. Die übrige Zeit kann man sie mit etwas Glück auf den Feldern und Wiesen der Umgebung bei der Nahrungssuche beobachten. Die Adebare müssen jetzt Kraft tanken für den langen Flug ins Winterquartier, der in knapp einem Monat startet.
08.August: Da ja leider in diesem Jahr keine Jungvögel heranwachsen, möchte ich an dieser Stelle eine kleine Rückschau auf das Brutgeschäft der Groitzscher Störche halten, welches ich seit nunmehr sechs Jahren intensiv beobachten konnte. 2004 zogen die Alttiere 2 Junge auf und im Jahr 2005 saßen sogar drei kleine Rotschnäbel im Nest. Die folgenden Jahren 2006 und 07 blieb der Horst unbesetzt. Erst 2008 wuchsen wieder 2 Adebare heran und im letzten Jahr konnte nur ein Junges aufgezogen werden.
07.September: Für die Rotschnäbel unserer Region hat die Reise ins Winterquartier begonnen. Am Sonntag den 6.9. wurden beide Pärchen letztmalig gemeinsam auf ihren Nestern gesehen. Am Montag war dann nur noch ein Weißstorch auf der Pegauer Ziegeleiesse, der nun auch abgeflogen ist. Wie hier schon berichtet, war es wetterbedingt ein schlechtes Jahr für die Adebare ohne Nachwuchs. Bleibt zu wünschen, dass im kommenden April wieder alle Horste besetzt werden und dann viele Jungtiere heranwachsen.


Fotocopyright: Olaf Becher    -  www.groitzsch-wetter.de