Storchentagebuch 2011 der Elsterregion Groitzsch/Pegau
Auch in diesem Jahr möchte ich Sie hier wieder mit Bildern und Informationen über die Weißstörche unserer Region auf dem Laufenden halten. Dafür ist natürlich eine informelle Unterstützung nötig, für die ich mich schon vorab bei den Mitgliedern der Groitzscher Fachgruppe „Ornithologie und Naturschutz“ im NABU sowie dem Pegauer Klaus-Volker Müller, als Betreuer des technischen Denkmals der Ziegelei Erbs bedanke. Wenn auch Sie Beobachtungen gemacht haben, würde ich mich über einen Hinweis freuen.

Über die Monate sind auf dem Horst der ehemaligen Abdeckerei Pegau mehrere Stäucher Melde gewachsen. Mit Hilfe der Feuerwehr Groitzsch beseitigt der ehrenamtliche Storchenbetreuer Andreas Fischer das Anflughindernis.
Das Storchenpaar aus Rötha. Ihr Nest befindet sich auf einer hohen Esse der ehemaligen Kelterei unmittelbar am Stausee. Ins Thränaer Nest schaut ständig eine Kamera. August der Starke hat ebenfalls seine Partnerin gefunden. Den Link zur Kamera finden Sie unten.

24.Februar: Die erste Storchensichtung in diesem Jahr machen Mitarbeiterinnen des Pegauer REWE-Marktes. Ein Adebar sitzt auf einer Laterne auf dem Parkplatzes des Einkaufzentrums. Nach kurzer Rast setzt er seinen Flug fort.
27.Februar: Frühjahrsputz im Storchennest. Weil einige größere Büsche im Nest wachsen, bringen Mitglieder der Groitzscher Fachgruppe "Ornithologie und Naturschutz" mit Hilfe der Groitzscher Feuerwehr den Horst der ehemaligen Pegauer Abdeckerei wieder in Ordnung. Meinen LVZ-Artikel dazu finden sie hier >> Frühjahrsputz im Storchennest
25.März: Der erste über dem Groitzscher Horst kreisende Storch konnte in den Nachmittagsstunden beobachtet werden. Allerdings setzte er seinen Flug ohne eine Stippvisite in unbekannte Richtung fort.
05.April: Die Rotschnäbel lassen weiterhin auf sich warten. Derzeit ist noch kein Nest in unserer Region besetzt. In weiterer Nachbarschaft des ehemaligen Kreisgebietes Borna konnte bis jetzt auch nur ein Storch in Rötha und ein Pärchen in Oelzschau auf den Horsten festgestellt werden.
10.April: Während in unserer Elsterregion die Horste noch leer sind, treffen in weiterer Umgebung immer mehr Störche ein. So konnten nun Pärchen in Rötha, Oelzschau, Frohburg, Syhra, Prießnitz und Geithain beobachtet werden. Auch im Kamerahorst Thräna hat "August der Starke", der am 6.4. eintraf, heute seine Partnerin gefunden.
15.April: Schon mehrfach zeigten sich Störche über unserer Elsterregion, doch noch immer sind die Brutplätze verweist. Im Groitzscher Nest konnte jedoch am 12. und 14.4. ein Adebar beobachtet werden. Ob es ein Dauergast bleibt ist aber unklar.
Endlich sind sie da! Am 17. und 18. April trafen die beiden Störche auf dem Horst der Groitzscher Gärtnerei Nolte ein. Gleich begannen beide Rotschnäbel mit dem Ausbau ihres Nestes und natürlich mit den Paarungsspielen.
Das Pegauer Storchenpaar von der Ziegeleiesse sucht am liebsten auf dem Sportplatzgelände nach Futter. Zumindest ein Pegauer Rotschnabel gehört nicht zum Paar aus dem Vorjahr, denn dieser hier ist diesmal beringt.

18.April: Und sie sind doch noch gekommen. Zumindest das Groitzscher Storchenpaar hat heute das Nest auf dem Schornstein der Gärtnerei Nolte besetzt. Während ein Vogel am Abend des 17. eintraf, folgte der zweite Rotschnabel heute Nachmittag. In den beiden Pegauer Horsten tut sich leider immer noch nichts.
21.April: Jetzt ist auch der Pegauer Horst auf der Ziegeleiesse besetzt. Nachdem ein Storch nach Worten von Klaus Volker Müller bereits vor Tagen ankam, folgte heute der (die) Partner(in). Somit kann doch noch auf ein erfolgreiches Storchenjahr gehofft werden.
30.April: Schon mehrmals kam es auf beiden Horsten in Groitzsch und Pegau mit anderen Weißstörchen zu Machtkämpfen um das Nest. Die Pärchen konnten sich jedoch stets behaupten und ihr Quartier verteidigen. Wie es scheint, haben beide Hennen nun auch mit dem Brüten ihrer Eier begonnen. Somit könnten Ende Mai die ersten Jungtiere schlüpfen.
In das große, hohe Nest des Pegauer Ziegelei-Schornsteins gibt es keine Einblicke. Selbst der sitzende Storch ist kaum erkennbar. In Thräna verriet die Kamera, dass am 2. Mai mindestens 4 Eier im Nest liegen. Zwischen 6 und 22 Uhr ist das künstliche Auge online.
Nicht selten kreisen ein oder sogar mehrere Störche um das Groitzscher Nest und versuchen mit Anflügen die Bewohner zu vertreiben. Mit lautem Schnabelgeklapper und typischen Drohgebärden konnte das Paar die Fremdlinge bisher erfolgreich abwehren.
Zur Futtersuche ist Meister Adebar gern auf frisch gemähten Wiesen unterwegs. Der Groitzscher Rotschnabel spaziert hier bei Wischstauden. Sonst eher scheu, lässt er sich auch von einem lärmenden Traktor mit Heuwender überhaupt nicht beeindrucken.

15.Mai: Die Hälfte der Brutzeit dürften unsere Storchenpaare hier nun bereits geschafft haben. Beide Vögel teilen sich vorbildlich die Aufgabe und wechseln sich regelmäßig auf dem Gelege ab. Im Kamerahorst von Thräna müssten dagegen in einer Woche die ersten Jungen aus den fünf Eiern schlüpfen. Man darf gespannt sein.
29.Mai: Rein rechnerisch müsste im Thränaer Horst schon seit knapp einer Woche das erste Junge geschlüpft sein, doch bisher hat das Kameraauge zumindest mir noch keinen Beweis geliefert. In Groitzsch scheint sich derweil im Nest etwas zu tun. Beobachtungen aus knapp 150m Entfernung lassen vermuten, dass die Alttiere anfangen mit füttern.
31.Mai: Jetzt ist es sicher, dass die Groitzscher Störche ihre Jungen aufziehen. Ständig füttern die Vögel und reinigen das Nest. Wieviele Küken im Nest sind, kann jedoch noch nicht gesagt werden. Nach 30 - 32 Tagen Brut wiegen die Jungen anfangs etwa 70 Gramm. 2 Wochen wird es wohl dauern, bis sie ihre Köpfe soweit empor recken können, dass man die Anzahl erkennen kann. Die Altvögel sind nun immer abwechselnd unterwegs, um genügend Futter ran zuschaffen.
1.Juni: Schlechte Nachricht aus Thräna. Eigentlich sollten schon am 24.Mai die ersten Küken schlüpfen, doch noch immer liegen die 5 Eier im Nest. Nach Rücksprache mit "Storchenvater" Jörg Spörl scheinen wohl alle Eier unbefruchtet zu sein. Das wäre nach 10 Jahren das erste Mal, dass hier keine Jungen aufwachsen.
4.Juni: Die Aktivitäten im Pegauer Nest lassen nun ebenfalls die sichere Vermutung zu, dass die Rotschnäbel jetzt ihre geschlüpften Jungen aufziehen.
9.Juni: Laut Informationen Groitzscher Ornithologen und auch eigenen Beobachtungen zufolge konnten bisher zwei Jungvögel im Groitzscher Storchennest gesichtet werden.
11.Juni: Das Beobachtungsergebnis vom 9.6. kann aufgestockt werden. Mittels eines Spektivs waren nun 3 kleine Schwarzschnäbel im Nest der Gärtnerei Nolte deutlich auszumachen.

Auch 3 Wochen nach dem eigentlichen Schlupftermin versuchen die Thränaer Störche weiterhin ihre 5 Eier auszubrüten. Der erste Fotobeweis gelang mit Hilfe eines Spiegelteleskops. Deutlich kann man die 3 Groitzscher Küken erkennen. (Etwa 2 Wochen alt)
Die Jungen im Pegauer Nest sind gut getarnt. Von der Nähe ist bedingt durch die Höhe des Ziegeleischornsteines bis auf die Altvögel kein Einblick möglich. Auch hier hilft in diesem frühen Stadium nur die lange Brennweite eines Spektivs. Schön kann man damit die 3, etwa zwei Wochen alten Pegauer Jungvögel erkennen.
Knapp 3 Wochen nach ihrem Schlupf haben sich die drei Groitzscher Jungstörche gut entwickelt und stehen schon für kurze Zeit im Nest. Dieser kleine Groitzscher Storch scheint der älteste und kräftigste der drei zu sein. Doch auch seine Geschwister brauch sich nicht zu verstecken.

13.Juni: Auch im Pegauer Horst herrscht nun Klarheit über die Anzahl der Jungen. Auf der Ziegeleiesse wachsen ebenfalls 3 kleine Störche auf. Das älteste davon dürfte jetzt um die 2 Wochen alt sein.
25.Juni: Seit heute liegen mir auch die Zahlen der Jungvögel aus den anderen Nestern des ehemaligen Bornaer Kreisgebietes vor. So wachsen im Röthaer Horst 2 Adebare heran und in Oelzschau befinden sich 3 kleine Schwarzschnäbel im Nest.
28.Juni: Die etwa 4 Wochen alten Groitzscher Jungstörche werden nun öfters von ihren Eltern allein im Nest zurück gelassen. Sie sind stark genug, um sich vor eventuellen Feinden zu schützen und die Altvögel müssen jetzt gemeinsam für die drei Kleinen jede Menge Nahrung heran schaffen. In diesem Alter benötigt ein Jungstorch etwa 1500g Futter, wie Regenwürmer, Insekten, Mäuse, Schlangen, Maulwürfe, Fische, Frösche oder Ratten. Für ein Alttier reicht dagegen eine Tagesration von rund 500 - 600 Gramm.
3.Juli: Heute bekamen die sechs Jungstörche in Groitzsch und Pegau ihre Ringe angelegt. Bilder und Berichte von der Aktion gibt es auf dieser Extraseite. >> Storchenberingung 2011
8.Juli: Seit einigen Tagen hat das Weißstorchenpaar in Thräna nach knapp 10 wöchiger, erfolgloser Brut das Gelege aufgegeben. Noch sind die Ursachen des Brutausfalls hier unklar.

So sehen die Groitzscher Jungstörche im Regen aus. Etwa 5 Wochen alt (3.7.11) bekommen sie gleich ihre Ringe. Auch die Pegauer Schwarzschnäbel trotzen dem Mistwetter. Mit einem Klick auf die beiden Bilder gehts zur Extra-Beringungsseite.
Der tote Jungstorch wird vom Dach des ehemaligen Ringofens geborgen. Andreas Fischer und Klaus-Volker Müller (r.) mit dem verendeten Storch.
Nach 8 Wochen haben sich die drei Groitzscher Jungstörche gut entwickelt und stehem kurz vor dem ersten Ausflug. Auch die beiden Pegauer Schwarzschnäbel sehen kräftig aus. Ein Vergleich mit dem Elterntier links zeigt keine Größenunterschiede mehr.
Mit 11 Wochen erkunden die Störche ihre Umgebung. Ein Groitzscher Jungadebar versucht hier eine steinerne Taube zu beeindrucken. Auch die beiden anderen Schwarzschnäbel vom Nolte-Horst zeigen sich gegenseitig und spielerisch ihre Kräfte.
Die beiden Pegauer Storchengeschwister haben eine Hochspannungstrasse gleich neben dem Horst als Landeplatz erkoren. Auch für Adebare ist die Hochspannung gefährlich. In unmittelbarer Nähe von zwei Leitungen, kann ein tödlicher Lichtbogen überspringen.
Die 11 Wochen alten Jungtiere sind wohl technikinteressiert und neugierig. Hier in der Groitzscher Angergasse.           Foto: Falk Pöhner Afrikanischer oder spanischer Satellitenempfang? In meinem Winterquartier brauch ich auch so was ...               Foto: Falk Pöhner

15.Juli:  Eine schlechte Nachricht gibt es nun aus der Ziegelei in Pegau zu berichten. Heute wurde auf dem Dach des Ringofens unmittelbar am Schornstein ein toter Jungvogel entdeckt und vom Storchenbeauftragten Andreas Fischer geborgen. Laut seinen Vermutungen und nach dem Zustand des kleinen Adebar zu urteilen, ist das Tier schon vor einigen Tagen im Nest gestorben und dann herausgeworfen worden. Über die Ursache kann jedoch nur spekuliert werden.
2.August Heute wurde zum ersten Mal beobachtet, wie alle drei Groitzscher Jungstörchen aus eigener Kraft das Nest verlassen haben. Die breiten Schwingen funktionieren also bestens und bald können die Storchenteenys mit den Eltern auf Futtersuche gehen.
13.August Der Fotobeweis der ausgeflogenen Adebare hat leider etwas gedauert. Doch heute gelangen tolle Aufnahmen der etwa 11 Wochen alten Groitzscher Jungstörche. Auf den Hausdächern der Umgebung ihres Horstes staksten sie noch etwas unsicher umher und die Landung klappte manchmal noch nicht ganz problemlos. Auch die zwei Pegauer Tiere fliegen bereits und suchen ihr Futter selbstständig vorwiegend auf dem Gelände der Kiesgrube Kallenbach.
16.August Die Jungstörche sind nun ständig unterwegs, lernen von den Eltern und tanken Kraft für die bald anstehende Reise ins Winterquartier. An sonnigen Tagen wie heute, kann man sie schön dabei beobachten, wie sie die Thermik ausnutzen und im Kreis fliegend immer höher aufsteigen. Ein schöner Anblick und so langsam heißt es schon wieder Abschied von den imposanten Vögeln zu nehmen.

Eine schöne Flugaufnahme eines Groitzscher Jungstorches vor den Wohnhäusern der dortigen Angergasse.           Foto: Falk Pöhner Ein seltenes Schauspiel bot sich am 18. August. Mindestens 24 Störche kreisten in der Thermik hoch über Groitzsch.          Foto: L.Langheinrich

18.August: Hoch über der Schusterstadt bot sich heute ein besonderes Naturschauspiel. Nachdem an den warmen Vortagen schon einige Adebare die Aufwinde der Thermik für ihre Segelflüge nutzten, konnten diesmal in den Mittagsstunden mindestens 24 Störche dabei gezählt werden. Dank des Groitzschers Lothar Langheinrich gibt es davon sogar einen Fotobeweis.
27.August: Immer seltener findet man nun die Störche auf ihren Nestern. Sie sind den ganzen Tag in der Umgebung auf Nahrungssuche unterwegs und kommen so nur kurz oder zum schlafen auf den Horst zurück.
31.August: Nachdem die Jungstörche in Groitzsch und Pegau schon seit einigen Tagen in wärmere Gefilde starteten, sind nun scheinbar auch die Groitzscher Altvögel aufgebrochen. Die beiden Pegauer Rotschnäbel halten noch die Stellung.
07.September: Nun sind auch die Pegauer Altvögel in ihr Winterquartier aufgebrochen. Wünschen wir den imposanten Vögeln alles Gute für ihre Reise und eine sichere Rückkehr in unsere Region 2012.
20.September: Zum Abschluss des Storchentagebuches 2011 möchte ich ihnen noch die Brutzahlen aus dem ehemaligen Kreisgebiet Borna/Geithain präsentieren. Insgesamt waren hier 13 Horste besetzt und 17 Jungstörche wurden flügge. So sah es im Detail aus: Groitzsch 3, Pegau 2, Rötha 2, Oelzschau 3, Prießnitz 4 und Syhra 3 Jungvögel. Damit endet das Storchenjahr für die hiesigen Ornithologen zufriedenstellend. Ich danke ihnen für ihr Interesse an dieser Seite und hoffe Sie auch 2012 wieder ausführlich über die imposanten Vögel informieren zu können.

Aus gegebenem Anlass weisen Storchenbetreuer und das Umweltamt des Landkreises darauf hin, dass ein Abbrennen von Feuerwerken nur mit Erlaubnis einer zuständigen Behörde (in der Regel die Stadtverwaltung) zulässig ist. Zum Schutz der Tiere ist bei Höhenfeuerwerken zudem ein Mindestabstand von 500 Metern um ein Storchennest einzuhalten. Schon mehrfach wurden Adebare durch Zündung pyrotechnischer Erzeugnisse auf ihrem Horst aufgeschreckt und die Brut oder gar Jungvögel zurück gelassen. "Wir weisen darauf hin, dass eine erhebliche Störung von Weißstörchen während der Brutzeit eine Ordnungswidrigkeit darstellt und mit einer Geldbuße von bis zu 50 000 Euro geahndet werden kann", schreibt das Umweltamt.    (Quelle: LVZ)




Hier geht es zu den Beobachtungen der Vorjahre:






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