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Die Weißstörche der Elsterregion |
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Es ist immer wieder imposant, diese großen Vögel in der freien Natur zu bewundern. Mit einer Flügelspannweite von ca. 2 Metern ist der Weißstorch (Ciconia ciconia) ein ausgezeichneter Segelflieger, der die Thermik ausnutzend bis zu 15 000km auf seiner Reise in die Winterquartiere entweder über die Westroute nach Spanien und Westafrika, oder über die Ostroute über die Türkei bis nach Südafrika zurück legt. Zur Brutzeit kehren Sie nach Mitteleuropa zurück. Auch in unserer Elsterregion läßt sich Meister Adebar von April bis September nieder. Meist kommen zuerst die Männchen an, die ein Nest besetzen und dann auf ein Weibchen warten. Dabei kann es mit Rivalen schon zu heftigen Kämpfen um den Horst kommen. Im Spätsommer brechen zuerst die Jungvögel ins Winterquartier auf. Etwa zwei Wochen später ziehen dann die Alttiere los. Der Weißstorch steht bereits seit langem unter Naturschutz, doch sein Bestand geht durch verschiedene Einflüsse weiter zurück. |
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Sein Lebensraum sind Gegenden mit extensiver Landwirtschaft, wo sich Wiesen, kleine Felder und feuchte Auen finden, die dem Adebar ein reiches Nahrungsangebot bieten. Unsere Elster- und Schnauderaue stellt durch den unfangreichen Anbau von Getreide, Mais und Raps leider keine wirklich optimalen Bedingungen für die Rotschnäbel, was die Zahl der Brutpaare von vorn herein begrenzt. Dennoch siedelten sich nach jahrzehnte langer Abwesenheit in den 1980er Jahren hier wieder Weißstörche an. Dank der Bemühungen von Umweltschützern und Naturfreunden, allen voran die Mitglieder der Groitzscher Fachgruppe "Ornithologie und Naturschutz" der Regionalgruppe Südraum im NABU sind seit dem in unserer Gegend wieder regelmäßig Brutpaare bei der Aufzucht ihrer Jungtiere zu beobachten. |
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Maße des Storches: |
Stehend erreicht ein ausgewachsener Storch eine Höhe von etwa 80cm. Seine Flügelspannweite beträgt dabei um die 2 Meter. Das Gewicht schwankt zwischen 2600 bis 4500 Gramm. Der rote Schnabel mist eine Länge von ca. 15 bis 19cm. Im Durchschnitt werden die Vögel etwa 10 Jahre alt. |
Aufzucht der Jungen: |
Ein Gelege besteht meist aus 3-5 Eiern, die von beiden Alttieren abwechselnd bebrütet werden. Nach etwa 32 Tagen schlüpfen die Jungstörche, welche Anfangs nur knapp 70 Gramm wiegen. Nun gilt es für die Eltern ständig Nahrung heran zu schaffen. Dabei bleibt am Anfang jedoch immer ein Altvogel zum Schutz der Kleinen im Nest. Ein knapp 4 Wochen alter Jungstorch benötig täglich rund 1400g Futter. Schaffen es die Eltern nicht genügend Nahrung zu fangen, müssen die schwächeren Tiere verhungern und werden aus dem Nest geworfen. Ab der 8. Woche haben die Jungvögel dann die Größe der Eltern erreicht und beginnen mit ersten Flugversuchen am Horst. Erkennen kann man sie am schwarzen Schnabel, der erst im Folgejahr seine Rotfärbung erhält.
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Nahrung: |
Die Nahrung der Störche besteht vorwiegend aus Regenwürmern, Insekten, Mäusen, Maulwürfen, Eidechsen, Schlangen, Fischen oder Fröschen. Ein ausgewachsener Vogel benötigt rund 700 Gramm pro Tag. Für die Nahrungssuche bewegt sich der Weißstorch in einem Radius von ca. 5 Kilometer um seinen Horst. Dabei braucht er etwa 80 Hektar Wiesenflächen, Ackerland und Feuchtgebiete, um sich und seine Jungtiere zu ernähren. |
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Aktuelle Neststandorte der Elsterregion
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In der Gegend um Groitzsch und Pegau gibt es 4 Horste für Weißstörche, die regelmäßig belegt sind (Pegau-Ziegelei, Groitzsch-Gärtnerei Nolte, Saasdorf und Kleinprießligk). Außerdem existieren noch Nisthilfen in Wischstauden (Rittergut), Brösen (Pferdehof Köhler), Saasdorf-Trafohaus, Pautzsch, Berndorf und Großstolpen - Trafohaus B176 und Großstolpen (unweit Kulturhaus, die nur selten angeflogen werden. Die Mitglieder der Groitzscher Fachgruppe "Ornithologie und Naturschutz" mit Storchenbetreuer Andreas Fischer aus Lucka unternehmen hier ständig Kontrollen der Horste und richten diese jedes Jahr je nach Bedarf vor Eintreffen der ersten Störche mit Hilfe der Feuerwehr wieder her. |
Pegau - Ziegelei Erbs
Nachdem aus Sicherheitsgründen der Schornstein der stillgelegten Ziegelei Erbs in der Audigaster Strasse vor den Toren der Stadt um etwa ein Drittel abgetragen wurde, brachten 1986 die Naturschützer eine Nisthilfe an, die im Folgejahr erstmals durch die Störche genutzt und ausgebaut wurde. Seit 1989 sind jedes Jahr Weißstörch auf diesem Horst anzutreffen. In dieser Zeit wurden hier insgesamt 66 Jungstörche (Stand 2024) flügge. |
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Pegau - Arche Das Nest befindet sich in der Bahnhofstraße auf dem Gelände der Seelsorge und Lebensgemeinschaft Arche Pegau. Es wurde auf Privatinitiative im Jahr 2021 auf einem alten Schornstein errichtet. Im Folgejahr brütete gleich ein Paar erfolgreich und konnte zwei Jungstörche aufziehen. Mit Stand von Ende 2024 wuchsen bisher hier 5 Jungvögel auf. |
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Groitzsch - Gärtnerei Nolte Der etwa 16 Meter hohe Schornstein des alten Heizhauses der Gärtnerei Nolte in der Groitzscher Schletterstrasse ist seit 1995 für Störche interessant. Die damals installierte Nisthilfe wurde auch gleich angenommen, doch erst 2004 war die Jungenaufzucht erstmals erfolgreich. Seit dem sind 41 junge Störche ausgeflogen (Stand 2024). |
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Saasdorf - Trafohaus Direkt an der Verbindungsstrasse von Groitzsch nach Auligk/Zeitz befindet sich am Ortsausgang Saasdorf ein altes Trafohaus. 2011 auf Initiative der Groitzscher Naturschützer saniert, bietet es jetzt zahleichen Tieren Unterschlupf und Brutmöglichkeiten. Auch der Weißstorch kann sich nun auf der Spitze des Daches niederlassen und einrichten. Einen Brutversuch gab es hier jedoch noch nicht. |
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Saasdorf - Mast Nicht weit entfernt vom Saasdorfer Trafohaus befindet sich seit Frühjahr 2015 ein weiteres Nest. Entstanden ist es aus Privatinitiative, mit Unterstützung der Firma Mitnetz-Strom sowie den Mitgliedern des Groitzscher Naturschutzzentrums. Genutzt wurde ein alter Strommast, auf dem eine Nistunterlage aufgesetzt ist. Schon kurz danach nahm ein junges Weißstorchenpaar davon Besitz, allerdings noch ohne Nachwuchs. 2016 erfolgte dann die erste Brut. Hier sind bisher 22 Jungstörche ausgeflogen (Stand 2024) |
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Kleinprießligk Der Horst befindet sich direkt an der Straße von Groitzsch nach Auligk auf einem alten Schornstein einer Werkstatthalle. Installiert wurde er im Jahr 2013 auf Initiative der ansässigen Firma. Auch hier erfolgte die fachgerechte Umsetzung durch die Mitglieder der Groitzscher Gruppe "Ornithologie und Naturschutz - Regionalgruppe Südraum" gemeinsam mit der Groitzscher Feuerwehr. Schon bald wurde das Nest angenommen, doch Nachwuchs gab es erstmals 2020 (2). Mit Stand 2024 wurden hier bisher 8 Jungstörche flügge. |
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Großstolpen Trafohaus Nach der Außerbetriebnahme des alten Trafohauses an der B176 wurde dieses um 2010 von den Naturschützern umgebaut und Nisthilfen für gefärdete Vogelarten installiert. So entstand auch eine Nisthilfe für Weißstörche auf dem Dach. Doch außer einigen Horstbesuchen, wurde der Standort bisher noch nicht von den Großvögeln angenommen. |
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Großstolpen Werkhalle Zwar gab es auf dem alten Trafohaus am Abzweig der B176 nach Droskau bereits ein vom NABU errichtetes Nest, doch das gefiel den Adebaren wohl nicht so recht. Deshalb begannen sie im Jahr 2022 nicht weit davon entfernt auf einem alten Schornstein einer Lagerhalle selbst mit dem Horstbau. Die erste Brut war gleich erfolgreich. Bisher flogen hier 2 Jungstörche aus. (Stand 2024) |
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Nöthnitz Als das Trafohaus am Nöthnitzer Ortsrand nicht mehr benötigt wurde, bauten auch hier die Naturschützer Nisthilfen für verschiedene Vogelarten ein. Gleich nebenan auf einem ebenfalls nicht mehr genutzten Strommast entstand 2016 ein Storchennest. 2023 interessierte sich erstmals ein Rotschnabelpaar intensiv für den Horst und 2024 gab es hier den ersten Nachwuchs. Bisher wuchsen im Nöthnitzer Nest 2 Jungstörche auf. (Stand 2024) |
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Hier geht es zu den Beobachtungen der Vorjahre:
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