Das Tagebuch der Weißstörche in der Elsterregion Groitzsch/Pegau 2013
Freunde dieser majestätischen Vögel können sich auch in diesem Jahr hier wieder umfassend über das Leben der geschützten Weißstörche in unserer Elsterregion in Wort und Bild informieren. Natürlich schauen wir dabei, wie schon die letzten Jahre, auch etwas über den Tellerrand in Richtung der Altkreise Borna und Geithain. Damit dies so umfassend wie möglich gelingt, würde ich mich über Ihre Unterstützung freuen. Teilen Sie mir einfach Ihre Beobachtungen oder auch Fotos mit. Die Kontaktdaten finden Sie im Impressum. Vielen Dank im Voraus, auch an die Mitgliedern der Groitzscher Fachgruppe „Ornithologie und Naturschutz“ im NABU, den Storchenbeauftragten Andreas Fischer und Jens Frank sowie Jörg Spörl aus Thräna für die informelle Zuarbeit. Beachten Sie bitte auch den Link an Ende dieser Seite, der Ihnen allgemeine Informationen über das Leben der Störche und die örtlichen Standorte gibt.

Gestatten, mein Name ist Heidi. Geschlüpft im Mai 2012 in Rötha wohne ich seit August wegen Flügelproblemen zur Pflege in Thräna. Hier der LVZ-Artikel über den Thränaer Pflegestorch Heidi vom Januar. Wir werden sie auch weiterhin beobachten und berichten.
Am 7. April kamen diese beiden auf dem Horst der Groitzscher Gärtnerei Nolte an. Beide sind beringt. Nach der langen Reise ist erst einmal eine kleine Ruhepause im 16m hohen Groitzscher Nest angesagt.
Auf gehts zur Futtersuche in die Auenwiesen um Groitzsch. Seit 13.April ist auch das Nest in Thräna doppelt besetzt.
Nach der Ankunft auf der Pegauer Ziegeleiesse ist erst einmal Gefiederpflege für die beiden Rotschnäbel angesagt. Und natürlich wird dann mehrfach das Paarungsritual vollzogen. Hoffen wir auf viele Jungstörche in diesem Jahr.

10. März:
Der Thränaer Pflegestorch Heidi hat den Winter bisher bestens überstanden und entwickelt sich ganz gut, berichtete heute Pflegevater Jörg Spörl. Zudem seien in der Frohburger und Geithainer Region sowie hier in den Wiesen bei Groitzsch schon die ersten Durchzügler beobachtet worden.
29. März:
Heute Nachmittag konnte der erste Storch auf dem Nest der Groitzscher Gärtnerei Nolte gesichtet werden. Allerdings flog er nach knapp einer Stunde wieder von dannen.
7. April:
Gegen 16 Uhr machte heute wieder ein Einzelstorch eine Stippvisite auf dem Groitzscher Horst. Nach mehreren Alleinanflügen kehrte er gegen 17 Uhr mit seiner Partnerin auf das Nest zurück. Beide begannen gleich mit dem Paarungsritual und richteten den Horst her. Da jeder Rotschnabel einen Ring trägt, kann es sich nicht um das Paar des Vorjahres handeln, die ja bekannter Maßen kein Brutgeschäft vollziehen konnten.
11. April:
So langsam treffen die ersten Meldungen über weitere Horstbesetzungen ein. Seit 20.März ist bereits das Nest in Oelschau mit einem Paar besetzt und auch in Thräna hat sich schon ein Storch eingefunden. Leider ist dort wegen technischer Probleme die Kamera noch außer Betrieb.
13. April:
Auch auf dem Schornstein der ehemaligen Ziegelei Erbs vor den Toren der Stadt Pegau ist jetzt das Nest mit einem Paar besetzt. Der erste Storch soll dabei schon am 11. angekommen sein. Zumindest das Männchen trägt einen Kennungsring.
14. April:
Die Kamera auf dem Thränaer Nest ist wieder online und wie man sieht, sitzt nun ein Rotschnabelpaar im Nest. Nach Rückfrage bei Jörg Spörl berichtete er über die gemeinsame Ankunft von Stammmänchen "August dem Starken" mit einer Französin - laut Ringkennung. Am Freitag (12.) kam dann aber das Weibchen des Vorjahres an und nach einigen Rangeleien zog die Französin dann den Kürzeren und flog ab.
19. April:
In Thräna liegt bereits das erste Ei im Nest. Dagegen haben die beiden Pegauer Ziegeleistörche noch nicht mit der Brut begonnen. Außerdem wurde aus Rötha nun ebenfalls ein Storchenpaar gemeldet. In Groitzsch scheint wohl das komplette Pärchen gewechselt zu haben, nachdem einige Nestkämpfe beobachtet wurden. Die beiden neuen Rotschnäbel sind nun ringlos. Vielleicht sind es sogar die Tiere vom Vorjahr.
Mit ihr kam "August der Starke" aus seinem Winterquartier zurück. Später wurde sie von einer Rivalin vertrieben.      Foto: Jens Frank Anhand ihrers Ringes wurde die Storchendame auf dem Thränaer Nest als Französin idendifiziert.              Foto: Jens Frank
Sie sind die beiden Neuen auf dem Groitzscher Horst. Wahrscheinlich haben Sie im Nestkampf das erste Paar vertrieben. Am 19.4. lag schon das erste Ei im Nest der Thränaer Störche. Sicher werden noch 3-4 in den Tagen dazu kommen.
In einem langsam austrocknenten Tümpel gleich hinter der Pegauer Ziegelei sucht der Rotschnabel im seichten Wasser nach Futter. Die beiden Greifenhainer Rotschnäbel. Das Männchen rechts wurde 2011 auf der Pegauer Ziegeleiesse beringt. Foto: Jens Frank
Mit breiten Schwingen fliegt der Pegauer Ziegeleistorch zur Futtersuche in die umliegenden Wiesen und Äcker. Nur selten zeigen die Thränaer Störche ihr Gelege. Wie es scheint, liegen hier insgesamt 5 Eier im Nest.
Drei kleine Küken waren am 24.5. im Thränaer Horst bereits geschlüpft. Zwei Eier brauchen dagegen noch etwas Zeit. Der Groitzscher Storchenmann wartet noch ungeduldig auf einem nahen Hausdach auf Nachwuchs in seinem Nest.

27. April:
Seit einigen Tagen sitzt ständig ein Storch im Groitzscher Nest und auch in Pegau sieht es so aus. Sicher hat nun die Brut für die Rotschnäbel begonnen, die etwa 32 Tage dauern wird. Vom Storchenbetreuer Jens Frank kam heute die Nachricht, dass es sich bei dem Männchen auf dem Greifenhainer Horst laut Ring um einen Pegauer Jungstorch vom Jahr 2011 handelt. Sein Weibchen wurde 2005 in Brandenburg beringt.
30. April:
Heute hat es die Kamera auf dem Thränaer Horst verraten. Im Nest liegen 5 Eier, welche die Adebare derzeit ausbrüten. Um den 20. Mai müsste hier demnach das erste Küken schlüpfen.
14. Mai:
Jetzt liegen uns die offiziellen Zahlen der Horstbesetzungen im Borna/Geithainer Raum vor. Wie die Storchenbetreuer Jens Frank und Andreas Fischer mitteilten, sind folgende Horste mit Brutpaaren besetzt: Groitzsch, Pegau (Ziegelei), Rötha, Thräna, Oelzschau, 2x Geithain (Mosterei + Altdorf), Syhra, Frohburg, Prießnitz, Niedergräfenhain und Frankenhain. Außerdem hat ein junges Paar den Horst in Greifenhain bezogen.
24. Mai:
Drei kleine Küken sind im Thränaer Horst bereits geschlüpft, bestätigte Jörg Spörl. Die ersten Beiden wagten sich schon am Abend des 22. bzw. in der darauffolgenden Nacht aus dem Ei. Heute folgte nun Nummer 3. Zwei Eier werden noch weiter ausgebrütet. Aus Groitzsch und Pegau gibt es bisher keine Beobachtungen, die auf erste Jungtiere schließen lassen. Das müsste sich aber in den nächsten Tagen ändern.
30. Mai:
Die Storcheneltern sind nicht zu beneiden. Seit Tagen regnet es teils länger anhaltend und auch die Temperaturen sind verhalten. Dies wurde schon einigen Jungvögeln, die deutlich früher als in unserer Region geschlüpft waren, zum Verhängnis. Die Elterntiere konnten den bereits größeren Nachwuchs nicht mehr ausreichend vor Nässe und Kälte schützen, sodass mehrere Küken verendeten (z.B. Lohburg - 7 tote Tiere). Bei uns ist noch kein derartiges Vorkommnis bekannt, doch der Regen soll noch einige Tage andauern. Es wird eine kritische Zeit für die Vögel. Hoffen wir das Beste.
02. Juni:
Seit dem letzten Eintrag in diesem Tagebuch vor vier Tagen musten die Störche weit mehr als 70 Liter Regen über sich ergehen lassen. Dazu kommen die kühlen Temperaturen und der Wind. Trotzdem haben es die Elterntiere zumindest in Groitzsch und Pegau bisher geschafft, ihren wenige Tage alten Nachwuchs zu schützen. Genaue Angaben über die Anzahl der Küken können wir jedoch bisher nicht machen. Aus Thräna kam aber heute die Nachricht, dass noch 4 Jungvögel im Nest sitzen.

Wenn man das Webcam-Bild richtig deutet, sitzen noch 2 Jungtiere im Thränaer Storchennest. Noch schauen sie nur wenig über den Nestrand. Zwei kleine Jungstörche sitzen im Groitzscher Horst.
Etwa 3 Wochen dürften die Groitzscher Jungstörche in dieser Aufnahme vom 18.6. alt sein. Auch im Pegauer Nest schauen die kleinen Adebare nun öfter über den Nestrand. Beide sollten ebenfalls um die 3 Wochen alt sein.
Volle Deckung, die Mama fliegt ein! Während der Pegauer Storchenmann die Kleinen bewacht, kommt die Dame mit Futter. Auch in Thräna entwickeln sich die zwei Jungstörche nun prächtig. Bald wird es keinen Größenunterschied mehr geben.

5. Juni:
Wenn man die Bilder der Thränaer Nestkamera richtig deutet, sitzen leider nun noch zwei Küken im Horst. Das Wetter der letzten 2 Wochen war einfach zu schlecht. Nach Info von Jörg Spörl sind leider 3 Küken erfroren. Nur mit Glück und Hilfe der Kamera konnten 2 Küken für 2 Tage von Hand aufgepäppelt und dann wieder den Elterntieren überlassen werden.
7. Juni:
Freudige Nachricht auch aus Groitzsch. Per Spiegelteleskop gelang heute ein erster genauer Blick ins Nest. Zwei putzmuntere Störche wurden dort entdeckt, die ständig von einem Alttier umsorgt werden und ungeduldig auf Nahrung warten. Das Wetter hat sich also noch zur richtigen Zeit gebessert.
9. Juni:
Das lange Warten mit dem Teleskop hat sich jetzt auch in Pegau gelohnt. Hier konnten heute ebenfalls 2 Jungstörche gesichtet werden, welche die Altvögel umsichtig versorgen. Knapp 1 Woche müssten die Tiere alt sein.
11. Juni:
Keine guten Nachrichten kommen aus den anderen Horsten im Bornaer Raum. Nach Mitteilung von Storchenbetreuer Andreas Fischer gibt es in Oelzschau und Rötha keine Anzeichen für Nachwuchs.
30. Juni:
Immer öfter lassen jetzt die Elterntiere ihren Nachwuchs kurz allein im Nest. Die kleinen Adebare haben nun schon eine stattliche Größe erreicht. Leider findet in diesem Jahr aus terminlichen Gründen in Groitzsch und Pegau wohl keine Beringung der Jungtiere statt.
7. Juli:
Auch aus Niedergräfenhein kam nun eine Hiobsbotschaft. Wie Jens Frank informierte, sind dort beim letzten großen Regen Ende Juni ebenfalls alle Jungstörche verendet. Somit gibt es im Geithainer Raum nur noch in Frankenhain ein Storchenpaar mit Nachwuchs. Zwei Adebare wachsen hier heran.
7. Juli:
Heute bekamen die beiden Thränaer Jungstörche ihre Kennungsringe angelegt. Dem Spektakel auf dem Grundstück von Jörg Spörl wohnten zahlreiche Besucher bei. Den LVZ-Artikel dazu können sie weiter unten beim Klick auf das Bild lesen.
10. Juli
Die beiden Groitzscher und Pegauer Jungstörche wurden heute von Dietmar Heyder aus Markranstädt doch noch beringt. Vom Korb der Drehleiter aus, unternahm er dies Prozedur. Mehr darüber lesen sie in einem LVZ-Artikel beim Klick auf das Bild.
27. Juli
Immer öfter sieht man nun die Jungstörche mit ihren Flügen schlagen. Erste Flugversuche auf den Nestern werden geprobt. Es wird also nicht mehr lange dauern, bis sie sich richtig in die Lüfte erheben und ihren Eltern auf der Futtersuche folgen.

Zur Beringung seiner Schützlinge steigt der Thränaer Jörg Spörl zum 12 Meter hohen Nest hinauf. Paul, wie dieser Schwarzschnabel getauft wurde, erhielt seinen Ring zu ebener Erde unter den Augen zahlreicher Zuschauer.
Hoch oben im Pegauer Ziegeleinest beringt Dietmar Heyder die Jungstörche. Zu ihrer Sicherheit sind sie mit einer Decke geschützt. Die beiden Adebare im Nest. Sie haben sich in den letzten Wochen gut entwickelt. Die Beine färben sich bereits rot.
Die Drehleiter der Groitzscher Feuerwehr war auch am Horst der Gärtnerei Nolte zur Beringung im Einsatz. Nach der Beringung präsentiert Dietmar Heyder einen der beiden Groitzscher Schwarzschnäbel den Zuschauern am Boden.
Der LVZ-Artikel zur Beringung in Thräna. (klick) Der LVZ-Artikel zur Beringung in Groitzsch und Pegau.(klick)
Die Groitzscher Jungstörche bei den ersten Ausflügen. Noch sind die Bewegungen etwas unsicher, aber Übung macht halt den Meister. Zur Beringung in Thräna war auch ein Besuch bei Pflegestorch Heidi möglich. Der Storch hat sich gut eingelebt.
Bei Wiederau und Rüssen sucht diese Gruppe von vermutlichen Jungstörchen nach Futter. Foto: Falk Pöhner Immer seltener sieht man die Groitzscher Jungstörche auf ihrem Nest. Langsam heißt es Abschied nehmen.

1. August
Die Storchenbetreuer hatten die letzten Tage noch einige Infos parat. So stammt das Männchen vom Pegauer Horst laut Ringkennung aus Tschechien. Er wurde am 21.6.2007 in Zabovresky (Südböhmen) beringt. Zudem zeigt ein Blick über die ehemaligen Kreisgrenzen hinaus, dass im Oschatzer Gebiet diesmal überhaupt keine Jungstörche aufwachsen. Im Grimmaer Raum gibt es lediglich 3 kleine Adebare.
4. August
Heute konnte erstmals beobachtet werden, wie beide Groitzscher Jungstörche ihre Flugrunden ums Nest drehten. Noch etwas unruhig in den Bewegungen klappte die Landung nach knapp 5 Flugminuten auf dem Horst aber perfekt. Auch die anderen Adebare in Thräna und Pegau haben sich bereits in die Lüfte erhoben.
25. August
Immer seltener sieht man die Adebare auf ihrem Nest. Meist sind sie die ganze Zeit in der Umgebung unterwegs, um Futter zu suchen und Kraft für die lange Reise ins Winterquartier zu tanken. Langsam heißt es nun Abschied zu nehmen.
4.September
Eine Hiobsbotschaft erreichte uns heute noch aus Frankenhain. Bei der Futtersuche auf einem Feld ist der Storchenmann vor einigen Tagen in das Schneidwerk eines Mähdreschers geraten und wurde dabei getötet.
6.September
Die Störche unserer Region haben sich auf in die Winterquartiere gemacht. Die Pegauer sind um den 27.8. abgeflogen, ebenso die Thränaer Jungstörche. Am 30.8. folgte dann der Thränaer Storchenmann, während seine Angebetete noch etwas am Nest verharte. Die Groitzscher Rotschnäbel sind seit dem 1.9. auf der Reise.
8.September
Erst heute erhielten wir noch eine weitere schlechte Nachricht. Bereits am 6. August wurde auf dem Gelände des technischen Denkmals der Pegauer Ziegelei Erbs unterhalb des Horstes ein Jungstorch mit gebrochenem Flügel gefunden. Wo sich das Tier die Verletzungen zugezogen hatte, bleibt unklar. Leider war der Bruch so schwer und bereits infiziert, daß der Storch eingeschläfert werden musste. Somit ist in der Elsterstadt nur ein Jungvogel flügge geworden.
16.Oktober
Weil wir das Storchenjahr nicht mit einer schlechten Nachricht ausklingen lassen wollen, sei hier noch eine positive Meldung nachgereicht. Durch den Kreisbetreuer Andreas Fischer bekam ich erst jetzt die Rückmeldung von der Vogelwarte Hiddensee über die Ringablesung eines im April auf dem Groitzscher Gärtnereischornstein verweilenden Rotschnabels. Das Tier stammte ursprünglich vom Thränaer Horst, wo es 2009 beringt wurde. Die Jungvögel kehren also auch in ihre Heimatgegenden zurück. Hoffen wir auf ein besseres Storchenjahr 2014.


                    

Aus gegebenem Anlass weisen Storchenbetreuer und das Umweltamt des Landkreises darauf hin, dass ein Abbrennen von Feuerwerken nur mit Erlaubnis einer zuständigen Behörde (in der Regel die Stadtverwaltung) zulässig ist. Zum Schutz der Tiere ist bei Höhenfeuerwerken zudem ein Mindestabstand von 1000 Metern um ein Storchennest einzuhalten. Schon mehrfach wurden Adebare durch Zündung pyrotechnischer Erzeugnisse auf ihrem Horst aufgeschreckt und die Brut oder gar Jungvögel zurück gelassen. "Wir weisen darauf hin, dass eine erhebliche Störung von Weißstörchen während der Brutzeit eine Ordnungswidrigkeit darstellt und mit einer Geldbuße von bis zu 50 000 Euro geahndet werden kann", schreibt das Umweltamt.    (Quelle: LVZ)




Hier geht es zu den Beobachtungen der Vorjahre:










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